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Der Leitgedanke: Die Potenziale der Kinder achten und schützen – Kinder sind ein Wunder der Natur

Der Mensch ist ein Abbild aller im Kosmos und der irdischen Natur wirkenden Kräfte.

 

Sie bilden zusammen die Voraussetzungen für ein Leben in individueller Freiheit im Einklang mit der Verantwortung für die Gemeinschaft – als Einzelwesen mit Ich-Bewusstsein und als Zugehöriger der sozialen Gemeinschaft.

 

Betrachten wir ein einzelnes Kind, so nehmen wir mehr wahr als nur das genetische Erbe der Eltern. Es blitzt uns eine Individualität entgegen, eine Persönlichkeit welche im jungen Körper noch Möglichkeiten auszubilden sucht, um sich selbständig zu zeigen und zu äußern. Gleichzeitig können wir auch erkennen, dass es von der Natur mit wunderbaren Fähigkeiten ausgestattet wurde, die es zu bewahren gilt, die wir erkennen und achten müssen.

 

In der Menschheitsgeschichte bildeten sich viele unterschiedliche Religionen und Kulturen, geprägt von ihrer natürlichen Umgebung und der Geschichte als Volk. Miteinander vereint sie der Gedanke, dass es eine übersinnliche Kraft geben müsse. Diese wird in vielfältigen Varianten als eine göttliche Kraft beschrieben und in den jeweiligen Glaubensrichtungen als Schöpfer unserer Erde und aller Lebewesen, die auf ihr leben. Diese göttliche Kraft sei im Menschen wirksam und sei der Ursprung für Denken, Fühlen und Wollen, aber auch für viele natürliche und menschliche Fähigkeiten, die als Wunder und als anders nicht erklärbar beschrieben werden.

Durch naturwissenschaftliche Forschung hat die Wissenschaft zahlreiche Erkenntnisse über die Entstehung der Erde und des menschlichen Körpers gewonnen. Dadurch ersetzt das Wissen vielfach den Glauben. In dem, was die Menschen bis dahin als Wunder und als göttliches Wirken bezeichnet haben, wird nun ein rein biologischer und physikalischer Zusammenhang gesehen. Wir jedoch sehen keinen Widerspruch zwischen Wissenschaft und Glauben. Wir sehen erstaunlich wunderbare wissenschaftliche Ergebnisse. Wir bewundern mit Respekt und Achtung die Wunder des menschlichen Körpers, das Zusammenwirken in der Entwicklung des Gehirns und der Persönlichkeit, die mitgebrachte Fähigkeit zum Lernen durch das Spiel-

 

Jedes einzelne Kind verdient unsere Bewunderung

 

und lässt uns offen sein für den Glauben an eine schöpferische Kraft. Um das Kind auch in seinen seelischen und geistigen Fähigkeiten wahrzunehmen, veranlasst uns dieser Glaube dazu, eigene Fähigkeiten anzustreben, um jedes Kind mit vollem Umfang auf der Erde begrüßen und in seiner Entwicklung als Partner zur Seite stehen zu können – als Mensch vollständig angenommen und anerkannt. Wie auch unsere Kinder wollen wir offen und neugierg weiterhin forschen.

 

Es ist unsere Aufgabe, die mitgebrachten Voraussetzungen, nämlich den Antrieb, die Freude und Begeisterung zum Wachsen und Lernen zu bewahren und zu fördern. Die Bereitschaft und Offenheit der Erziehenden, sich Fragen zu stellen, stets mit Neugierde zu forschen und nicht vorschnell zu urteilen, bilden die Grundlage für das pädagogische Konzept. Pädagogisches Wirken ist keine Formung des Kindes, ist kein Drängen und Ziehen. Es ist vielmehr das Schaffen von idealen Rahmenbedingungen und unserer Bereitschaft mit jedem Kind mitzuwachsen.

 

Eine besonders bedeutsame ideale Rahmenbedingung ist, wenn viel Raum und Zeit für die wirklich wichtigen Erfahrungsbereiche geboten wird. Nach dem Motto „Weniger ist Mehr“ soll die Möglichkeit gegeben sein, aus eigenem Antrieb zum Spielen und Entdecken, mit allen Sinnen intensiv wahrgenommene Erlebnisse mit sich selber und mit der Umwelt zu erleben. Bevor unsere Kinder von der schier unendlichen Fülle unserer Welt der Erwachsenen überfrachtet werden, sollten sie nicht nur körperlich, sondern auch seelisch und geistig gesund sein und gesund bleiben. In ihnen soll ein gefestigtes Wissen über sich selbst ruhen, welches ihnen im weiteren Leben Richtungen geben kann. So entsteht ein positives Selbstbewusstsein.

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In der Natur können Kinder im Vorschulalter am besten selbstbestimmt lernen,

 

denn der Mensch ist ein Teil der Natur. Sie ist wie ein ausgewählter idealer Ort, um sich in ihr und mit ihr zu bewegen, um existentielle Erfahrungen zu machen. Fantasie und Kreativität können sich entfalten und Gestaltungskompetenzen werden geschult. In der Natur ist das „Weniger ist Mehr“ schon gegeben. In ihr gibt es im wahrsten Sinne des Wortes nur Sinnvolles.

 

Mit dem Bewusstsein dafür, dass Kinder einen natürlichen Antrieb besitzen, um enge Bindungen zu ihren Bezugspersonen aufzubauen, wird uns unsere große Verantwortung deutlich. Der passende Begriff „KinderGARTEN“ fasst hierbei die Aufgabe der Erwachsenen sehr gut zusammen. Denn junge Menschen sind wie junge Pflanzen: Sie benötigen Pflege, Zuwendung und Aufmerksamkeit. Sie brauchen fruchtbare Erde, Licht, Wärme und Wasser. Zudem brauchen Kinder gute und interessante Vorbilder. Für eine positive Entwicklung sind sozial und moralisch vorbildhafte Verhaltensweisen der Erziehenden ebenso wichtig wie die vielseitigen, attraktiven und stets die Neugierde weckenden Tätigkeiten. Interessante Vorbilder werden von den Kindern im Spiel nachgeahmt.

 

Mit spielerischer Leichtigkeit eignen sie sich so Fähigkeiten an. Dadurch entsteht eine grundlegende Orientierung für das ganze Leben, so entsteht ein lebenslanger Antrieb zum Lernen. Es bleibt im späteren Leben im Unterbewusstsein und im Lebensgefühl die Gewissheit, dass Lernen und sich weiterzuentwickeln normal ist, zur eigenen Persönlichkeit hinzugehörig ist. Daraus kann dann Mut zum Lösen von großen Herausforderungen werden.  Der Nachahmungstrieb, verwirklicht im freien Spiel, ist somit das kostbarste Gut im Vorschulalter. Durch die moderne Hirnforschung wissen wir, dass mit zunehmendem Alter die Fähigkeit Neues zu lernen abnimmt. Das macht nochmals unsere große Verantwortung gegenüber dem Kind im Vorschulalter bewusst!

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Die hohe Verantwortung für die gesunde Entwicklung des kleinen Kindes veranlasst uns zu fragen, welche Fähigkeiten wir entwickeln müssen, um ihr gerecht zu werden.

 

Eine dieser notwendigen Fähigkeiten ist die Kraft der Liebe. Sie ist die Grundlage zum Erlernen vieler weiterer Fähigkeiten, für uns Erwachsene und für unsere Kinder. Die Liebe ist im Kindesalter die wärmende Kraft der Sonne, das belebende Wasser und der gesunde nährstoffreiche Humus. Der KinderGARTEN ist ein Ort für Kinder, den Pädagogen gestalten und dabei Eltern und weitere Bezugspersonen einbeziehen.

 

Durch den selbstverständlichen Anspruch, Inklusion zu leben und als Lebensrealität bzw. als natürliche Aufgabe anzuerkennen, erfährt die pädagogische Arbeit eine enorme Bereicherung. Man lernt jedes Kind individuell wahrzunehmen und die intensiveren Erfahrungen führen zu Erkenntnissen, die sich auf die Förderung aller Kinder positiv auswirken. Fern von Dogmatismus und strenger Befolgung von Konzepten lehrt uns jedes einzelne Kind, dass wir stets genau hinschauen und immer bereit sein müssen dazu zu lernen und uns für intuitives Handeln öffnen sollten. Der Respekt vor dem Kind und unser Bestreben dem Kind mit aufmerksamer Liebe zur Seite zu stehen weist uns den Weg zur besten Förderung aller Kinder.

 

In einer Atmosphäre von Geborgenheit und Sicherheit, mit vertrauensvoller Bindung und dem Gefühl vollständig anerkannt zu sein, kann das Kind sich ganz und gar dem Spiel hingeben. Es erlebt Glücksgefühle und Zufriedenheit. Seine Bindungsfähigkeit wird gestärkt und nimmt zu. Es kann Liebe annehmen und weitergeben. Es lernt die schönste und wertvollste Energie der Menschheit in sich aufzunehmen. In diesem Sinne ist jede Form von Strafe für Kinder eine Missachtung ihrer Rechte und Bedürfnisse. Strafe ist vielmehr eine Verletzung der Seele und eine Enttäuschung der Bindung.

 

Der NaturKinderGarten will die natürlichen Fähigkeiten der Kinder verdeutlichen und schützen

 

und als eine Kraftquelle für das gesamte Leben als Anlage festhalten. Wir wollen Eltern und weiteren Menschen aus der Umgebung der Kinder dabei unterstützen, dass sie eine sichere Haltung entwickeln können, an der ihre Kinder spüren, dass man Vertrauen in ihre Fähigkeiten hat und ihnen mit unbedingter Liebe in ihrem Wunsch nach Verbundenheit begegnet wird.

 

Mut zur großen Transformation – Die Bildung ist ein wesentlicher Baustein

 

Haben wir noch eine Wahl? Wir müssen den Klimawandel aufhalten und die Globalisierung zum Positiven wandeln. Dazu müssen wir die Natur und ihre Gesetzmäßigkeiten genau kennen und beachten.  Folgerichtig schützen wir dann auch die Natur der Kindheit. Dabei lernen wir unsere Systeme und unser Konzepte nach den Bedürfnissen der Natur, also auch nach den Kindern auszurichten!

 

Deshalb wollen wir nicht nur Kitas gründen, sondern ein offener und kreativer Teil einer notwendigen Bewegung sein. Visionär wollen wir auch eine Weiterentwicklung des Schulsystems anstoßen. Wir sehen uns als notwendigen Baustein in dem von Horst Köhler, Bundespräsident a.D., geforderten „Mut zum Aufbruch: 10 Jahre RUHR2010 und die Große Transformation.

 

Jedes Mal, wenn ich ein Kind sehe, denke ich an die Welt, die wir diesem Kind hinterlassen werden.

Thich Nath Hanh

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